Geschichte des neuen Pellerhauses
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OFFENER BRIEF zur Entwicklung am Egidienberg und dem HAUS DES SPIELS
1. Wir erinnern: Bei unserem „Kandidaten-Frühstück“ im Vorfeld der OB-Wahlen im letzten Jahr sicherte der damalige CSU-Kandidat Marcus König dem anwesenden Publikum einen pfleglichen Umgang mit der Stadt und ihrer Gestaltung zu. Die Wiederaufbauleistungen Nürnbergs werden bis heute zu wenig wertgeschätzt, was von allen Kandidaten damals erkannt wurde.
ProPellerhaus nennt sich eine Initiative, die am 25.02.2019 Mitglieder von Architekten- und Ingenieur- Verbänden, Bauinitiativen, Vereinen, der TH Nürnberg und Denkmalschützer gegründet haben. Ziel von ProPellerhaus ist der Schutz des nach dem Krieg von den Architekten Fritz und Walter Mayer konzipierten Baus am Egidienberg, der jahrzehntelang Stadt- und Uni-Bibliothek sowie das Stadtarchiv beherbergte. Die Architektur des Gebäudes gehört zu den herausragenden Beispielen des Wiederaufbaus in Nürnberg und steht als solche unter Denkmalschutz. Einige Freunde der Altstadt wollen die stadtbildprägende Fassade abreißen und durch die Kopie des historischen Pellerhauses von Anfang des 17. Jahrhunderts ersetzen. Die Initiative ProPellerhaus wendet sich strikt gegen diese Absicht.
In diesem Sinne setzt sich die Initiative ProPellerhaus für den ungeschmälerten Erhalt des Pellerhauses ein. Die Architektur von Fritz und Walther Mayer in seiner jetzigen Form zu bewahren und wertzuschätzen hat auch etwas mit Respekt vor den Planern und Entscheidungsträgern des Wiederaufbaus zu tun. Dazu gehört auch eine der Würde der Platzbebauung entsprechende Gestaltung des gesamten Egidienberges.
Aus: Chronologie der Wiederaufbauplanung für die Nürnberger Altstadt (2007)
Die selbst formulierten Vorgaben der Planer fasste 1950 Heinz Schmeißner (1905 — 1997), als Stadtbaurat federführend am Wiederaufbau Nürnbergs beteiligt, prägnant zusammen: „Es dürfte jedem Einsichtigen klar sein, dass die Nürnberger Altstadt nicht in einem Allerweltsstil wieder aufgebaut werden kann, vor allem, dass kein Anlass dazu vorhanden ist, den alten Stadtgrundriss aufzugeben. (…)
Eine völlig falsche Auslegung der Traditionsverpflichtungen wäre jedoch der Versuch, einzelne Gebäude oder Straßenteile als Kopien des früheren Bestandes wiederaufzubauen; es würde dem Geist von Alt-Nürnberg in jeder Weise widersprechen, wenn man die einmaligen, verloren gegangenen Meisterwerke der Baukunst durch Surrogate ersetzen wollte! Die erhalten gebliebenen Baudenkmale zu pflegen und die noch ergänzungsfähigen Ruinen wiederaufzubauen, ist eine verpflichtende Aufgabe für die Stadt; darüber hinaus ergeben sich für die Gestaltung der Neubauten in der Altstadt besondere Forderungen hinsichtlich des Maßstabes und des Materials, um die notwendige Synthese zwischen erhaltenem Alten und dem Neuen zu finden. Die historischen Bauten sind dabei wie kostbare Edelsteine einer Kette in eine zurückhaltende Fassung neuer Bauten einzufügen; aber nichts wäre schlimmer, als in die Reihe der echten historischen Bauten Kopien einzuschmuggeln, die auch bei raffiniertester ‚Echtmachung’ stets nur Peinliches an sich haben.“
Nürnberg, 07.03.2019
Brigitte Sesselmann, Architektin BDA und Sprecherin der Initiative ProPellerhaus mit Gerhard Liedtke, Pressearbeit
Sonntag, 26. September 2021
14:00
Rundgang findet voraussichtlich unten den gesetzlich vorgeschriebenen Bedingungen statt; Anmeldung erforderlich
Weitere Informationen beim Verein Geschichte Für Alle: www.geschichte-fuer-alle.de
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